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Das geht auf keine Kuhhaut

Die Redewendung „das geht auf keine Kuhhaut“ drückt aus, daß ein Ärgernis so groß geworden ist, und daß viel Ärger zusammengekommen ist, der durch seinen Umfang nicht einmal mehr auf das Pergament, daß von einer Kuhhaut gewonnen wurde, paßt.
Bevor Papier zum Beschreiben benutzt wurde, nahm man hierfür Pergament, das in der Regel von der Haut des Schafes oder vom Kalb kam. Dieses Pergament war aber wesentlich kleiner als das, daß man von der Kuh hätte bekommen können. Trotzdem ist die Redewendung „das geht auf keine Kuhhaut“ nicht aus dem simplen Vergleich durch die Umgangssprache entstanden, sondern durch die mittelalterliche Vorstellung, der Teufel würde menschliche Verfehlungen in einem Register festhalten, das aus der wesentlich größeren Kuhhaut bestünde, damit auch keine Sünde wegen Platzmangels verloren ginge und diese Liste dem Sterbenden vorhält.
Literarisch entwickelt hat sich die Vorstellung durch eine Erzählung aus dem 13. Jahrhundert, aus der sich im 16. Jahrhundert die Redewendung entwickelte.
Hintergrund ist eine Erzählung in der ein Priester während des Gottesdienstes sieht, wie ein Teufel auf einem Pergament schreibt. Dem Teufel wird generell nachgesagt, er würde die Sünden der Menschen auf Pergament festhalten, um sie am jüngesten Tage zu verwenden. Dies im Hinterkopf fragt der Priester den Teufel, was er denn da mache, antwortete dieser, er habe das Geschwätz der Kirchenbesucher mitgeschrieben, aber dafür reiche nun sein Pergament nicht mehr. Als der Priester das der Gemeinde mitteilt werden die Gottesdienstbesucher so reuig, daß der Teufel seine Liste wieder streichen muß.
Die Redewendung ist seit 1573 belegt, sehr schnell wurde sie, ohne den Hintergrund der schwätzenden Gemeinde zu erzählen, benutzt.