senectus

Frisch (frei) von der Leber weg

Wer „frisch (frei) von der Leber weg“ reden soll, der wird aufgefordert, offen und völlig frei seine Meinung zu etwas zu sagen, über eine Belastung zu sprechen und sich Luft zu machen.
Seit dem Altertum, und danach in der Medizin des Mittelalters wieder verstärkt, wurde die Leber als Sitz der sogenannten Lebenssäfte betrachtet: Sie galt als Sitz der Emotionen.
Insbesondere emotionale Ausbrüche wie Zorn wurden auf Funktionen der Leber zurückgeführt. Die Redewendung ist durch die Lebensgeschichte Friedrich von der Trenk aus dem 18. Jahrhundert literarisch belegt, wie auch durch Lessings „Minna von Barnhelm“ und Briefe Goethes.
Die frühere medzinische Vorstellung von dem Umfang der Funktion der Leber spiegelt sich in mehreren Sprichworten und Redenswendungen: Wer „etwas auf der Leber“ hat, der ist durch eine Schuld oder eine emotionale Belastung betrübt.
Die Vorstellung, daß die Redewendung „die beleidigte Leberwurst zu spielen“ (für den Gekränkten, der schmollt) aus dem äthiopischen kommt, ist eine moderne Legende. Die Geschichte vom Kochen der Leberwurst in Äthiopien wurde nachträglich zu dem Sprichwort erfunden.