senectus

Auf die hohe Kante legen

Mit der Redewendung etwas „auf die hohe Kante legen“ umschreibt man das Sparen. Die Redewendung ist möglicherweise durch den Vorgang des Geldrollen entstanden, bei dem Münzen in Papier eingerollt werden, damit sie weniger Platz einnehmne und übersichtlich verwahrt werden können. Dabei legt man die Rollen der Länge nach hin, wobei die Münzen in der Rolle auf der Münzkante stehen, also hoch (aufrecht) auf der Kante. Diese Herkunft der Redewendung ist weniger wahrscheinlich, weil sich eine komplexe Vorstellung von den Münzen in der Rolle, die aufrecht stehen (und nicht die Rolle!), im Sprachgebrauch hätte durchsetzen müssen und sich als Redewendungen eher einfache, schnell nachvollziehbare Bilder durchsetzen.
Auch erzählt man sich eine Legende von dem Soldatenkönig, dessen Kutscher sein Erspartes auf dem Bettenrahmen häufte. Ob die Redewendung von dieser Legende abgeleitet ist, ist ungewiß. Wahrscheinlicher ist, daß die Legende entstand, als es die Redewendung bereits gab und man sie sich nicht mehr auf Anhieb erklaren konnte.
Eher ist daher der Ursprung der Redewendung etwas „auf die Hohe Kante legen“ in der Verwahrung von Ersparten auf einem Wandbrett, Sims oder Schrank, wo man Geld auch versteckte. Noch wahrscheinlicher ist die Herkunft des Sprichwortes von Simsen, die sich an den Kopfteilen früherer Betten befanden, bevor man Nachtschränkchen hatte. Dort legte man, wenn man sich zur Nachtruhe begab, den Geldbeutel ab, den man nicht an der Kleidung ließ, sondern auch in der Nacht in der Nähe haben wollte.