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Gregorianischer Kalender: Schaltjahr

Wir sind es gewohnt, die Zeit in einer Struktur zu fassen. Ein Tag hat 24 Stunden, das Jahr hat 365 Tage – aber gerade das Jahr hat nur in der Struktur, die wir geschaffen haben, 365 Tage. In Wirklichkeit ist ein Jahr 365, 242 Tage lang. Denn so lange braucht die Erde für ihren Weg um die Sonne.
Die Zeit, die die Erde für ihren Lauf um die Sonne benötigt, läßt sich nicht in ein einheitliches System fassen. Nur wenn man alle vier Jahre in einem Jahr einen Tag hinzufügt, verschiebt sich der Kalender nicht völlig. Im gregorianischen Kalender ist das der 29. Februar, der nur alle vier Jahre stattfindet. Nur so bleibt Weihnachten dauerhaft vor dem Jahreswechsel, die Tag-Nacht-Gleiche im Frühling und der längste Tag im Jahr im Sommer.
Dadurch ist es möglich, landwirtschaftliche Termine sicher und absehbar zu halten. Würde der 29. Februar nie stattfinden, oder hätte der Februar 30 oder 31 Tage, würden unsere Kalender die Jahreszeiten in unterschiedlichen Monaten verzeichnen. Denn die Erde dreht sich immer in dem gleichen Zeitraum um die Sonne. Aber dadurch, dass auch der Sonnenaufgang und der Sonnenuntergang zu bestimmten Zeiten stattfinden, die aber nicht symmetrisch mit dem Umlauf der Sonne um die Erde verlaufen, stören diese zwei Faktoren ein einheitliches Meß-System, einen über die Jahre einheitlichen Kalender.
Bereits Ptolemaios III schuf einen Kalender mit einem zusätzlichen Tag alle vier Jahre. Viele ägytischen Pharaonen vor ihm war die Verschiebung der Jahreszeiten nicht recht, aber erst Ptolemaios III konnte sich gegen die Priesterschaft durchsetzen, jedoch wurde dieser Kalender nach dem Tod Ptolemaios III wieder abgeschafft.
Julius Cäsar nahm die Idee des Schaltjahres für den römischen Kalender wieder auf und Kaiser Augustus verbesserte ihn. Jedoch blieb die Kalenderreform unvollkommen.
Erst 1582, als die christliche Osterrechnung immer problematischer geworden war, erweiterte Papst Gregor XIII den Kalender um drei Regeln: Schaltjahre sind alle Jahre, die durch 4 ohne Rest teilbar sind, sowie alle Jahre, die durch 400 ohne Rest teilbar sind, aber keine Schaltjahre sind Jahre, die durch 100 ohne Rest teilbar sind.
Dadurch ist der Gregorianische Kalender wesentlich genauer als seine Kalender-Vorgänger.
Die Osterrechnung soll festgestellt werden, an welchem Tag Ostern, mit dem letzten Abendmahl Christi und der Wiederauferstehung, stattfindet. Dazu muß der Frühlingsanfang und Vollmondzeitpunkt bestimmt werden, da man aufgrund der Evangelien davon ausgeht, daß das letzte Abendmahl kurz vor Vollmond und die Auferstehung auf einen Sonntag fiel. Da Ostern das zentrales Fest der christlichen Religion darstellt, war es für die Kirche wichtig, ihren Kalender danach auszurichten, ebenso wie der Beginn der Zeitrechnung nach der angenommenen Geburt Jesu ausgerichtet wurde.
1582 wurde im Oktober 10 Tage in der Zeitrechnung ausgelassen, so daß auf den 4.Oktober 1582 (Donnerstag) der 15.Oktober (Freitag) folgte. Der Oktober wurde als Umstellungsmonat gewählt, da er vergleichsweise wenige Ehrentage für Heilige enthält.